Babo wünscht
Barbara Saladin

Einmal lief Babo unendlich lange über einen matschigen Weg…

Und da kam es, dass es ihr irgendwann total verleidet war.

Es wäre schon schön, wenn ich wieder mal einen trockenen oder

ganz normalen Feldweg finden würde!

Und wie sie diesen Wunsch so vor sich hertrug, kam sie zu einem

Pfad, der durch eine Wiese führte.

Sie blieb stehen, denn sie wollte erkunden, wohin er führte.

Sie war den ganzen Morgen gegen Süden gelaufen… genau in ihre

Richtung…

Doch dieser wunderbare Naturweg führte gegen Westen! Und das

war falsch.

Sie überlegte… besah sich ihre dreckigen Schuhe… den Schlamm,

der sogar die Hose bespritzt hatte...

Nein!, sagte sie.

Genug ist genug!

Dann lauf ich halt gegen Westen… dafür ist es ein trockener

Wiesenweg.

Erst, als sie lief und sich so richtig über den grünen Pfad freute, kam

ihr in den Sinn, dass sich da ja gerade ein Wunsch erfüllt hatte.

Freudig setzte sie sich sogleich ins Gras und dachte darüber nach,

wie sich alles so wundersam fügte…

Da wünschst du dir was, und schon wird es dir erfüllt! Und du merkst

es noch nicht mal! Hängst ganz an der Vorstellung, dass du

unbedingt gegen Süden musst… Dabei…

Sie griff sich an den Kopf…

Wer sagt denn das?

Und überhaupt… vielleicht macht ja dieser herrliche Weg auf einmal

eine Biegung nach Süden… oder ich werde automatisch in meine

Richtung geführt… genau dahin, wo ich hin soll…

Mein Gott, wann begreifst du endlich, dass du immer genau so

geführt wirst… wie es sein soll…

Vielleicht war der Wunsch ja viel klüger und wusste schon früher

meinen Weg…

Und ich… kenn ich ihn?

Nein… oder doch…

Sie klopfte an ihre Brust.

Da drinnen…

Barbara Saladin